Liebe ist ein fremdes Land – Gustav Knudsen 4.71/5 (237)

In der Fortsetzung von ‚Blaues Licht‘ geht es für Gustav weiter. Weiter weg und gleichzeitig näher ran. An sich selbst. Ich begann von meinem Zusammenbruch auf der Reise nach Roosendaal, in der Nähe des Unfallortes, zu erzählen. Dass mich das in einer bisher ungekannten Massivität eingeholt hatte. Dass ich Wilma soviel zu verdanken habe. Dass ich wochenlang vor mir selber weggelaufen war, sogar das Land verlassen hatte. Mich von meiner eigenen Schuldzuweisung befreien konnte. Dass ich Wilma immer wieder mit meiner Orientierungslosigkeit konfrontiert hatte. Und natürlich wie sehr mir Willeke fehlte.

Ihre Wertung bitte!

“Liebe ist ein fremdes Land” ist der dritte Teil von Gustav Knudsens Buchreihe aus den 1980er Jahren.

Nach dem Unfall, bei dem Gustavs große Liebe Willeke ums Leben gekommen ist, kommt für unseren Protagonisten eine lange Zeit der Rekonvaleszenz.

Ausgerechnet Wilma, Willekes beste Freundin, steht ihm in dieser Zeit zur Seite und verliebt sich in ihn.

Schon ab dem ersten Satz in diesem Buch wird dem Leser klar, dass Gustav schlagartig erwachsen geworden ist.

Der Autor aktualisiert seinen Erzählstil, indem er diesem zunächst melancholische Züge beifügt und so den Rezipienten aktiv an der Gefühls- und Gedankenwelt Gustavs teilhaben lässt.
Fast körperlich leidet der Leser mit dem Verlust des Protagonisten mit und spürt seine Zerrissenheit zwischen Schmerz und Orientierungslosigkeit.

Behutsam schafft der Autor eine Atmosphäre, die es erlaubt, zarte Fäden zwischen Gustavs und Wilmas Leben zu spannen.

Und doch nimmt der Rezipient sofort wahr, dass Gustav mit seinem Bedürfnis nach Zärtlichkeit, seiner inneren Unsicherheit und den aufkeimenden Schuldgefühlen zu kämpfen hat.

Gustav hofft während eines gemeinsamen Urlaubs Ordnung in das facettenreiche Spektrum seiner Emotionen zu bekommen, um der Beziehung zwischem ihm und Wilma eine faire Chance geben zu können.

Stattdessen wird ihm klar, dass die Grundmelodie der Trauer um Willeke immer ein Teil seines Lebens bleiben wird, mit dem er lernen muss umzugehen.


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