Frühlingsspross – Storlo III 3.31/5 (14)

Der Berliner Zoo war wirklich ein wunderbarer Ort. Wie auf diesem kleinen Gelände mitten in der Innenstadt allerlei exotisches Leben zusammengepfercht und den Blicken des Publikums frei gegeben wurde.

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Das Cover bezieht sich auf die folgende Passage meines Krimis:

Der Berliner Zoo war wirklich ein wunderbarer Ort. Wie auf diesem kleinen Gelände mitten in der Innenstadt allerlei exotisches Leben zusammengepfercht und den Blicken des Publikums frei gegeben wurde.
Eine grüne Oase voller Leben in Ketten und trügerischer Ausschnitte aus entfernten Landschaften. Bezaubernd, dachte er mit gespanntem Blick auf die große Scheibe.
Das ausladende Robbenbecken hatte eine Art unter der Wasseroberfläche liegendes römisches Theater, von dem aus man die Tiere durch eine große Scheibe auch beim Tauchen beobachten konnte.
Einmal am Tag, gab es eine Art kleine Show. Oder eher eine lebhafte Erklärung der Arbeit mit den Tieren und der Alte sah dieses Spektakel immer wieder gerne.
Als der Trainer mit einer der Robben auf einem Stein oberhalb der Wasseroberfläche Platz nahm, erklärte er durch sein Mikrofon die differenzierten Arten des Tiertrainings.
Zum einen das medizinische Training, bei dem es darum ging die Tiere auf Verletzungen abzutasten oder Salben und Medikamente spielerisch zu verabreichen.
Und dann gab es das Beschäftigungstraining. Hier galt es eine Bindung zu den Tieren aufzubauen, Vertrauen zu schaffen. Bei den Robben begann man damit sie zu berühren und den Reflex der Scheu mit einer Belohnung langsam zu entfernen. Es brauchte endlose Wiederholungen bis man eines Tages beim gewünschten Verhalten angelangt war.
Der Alte genoß die Vorstellung und schmunzelte ab und zu. Die Erinnerungen an die letzten Jahre durchströmten ihn stets an diesem Ort.
Er hatte seine Kinder ganz ähnlich aufgezogen. Eine überschaubare Anzahl klarer Regeln und die stetige Wiederholung von Züchtigung bei Zuwiderhandlungen. Schade, dass es bei Kindern dann doch etwas schwerer war, als mit Robben.
Sein ältester Junge hieß Samuel. Gott habe ihn selig. Samuel war es immer schwer gefallen sich an die fünf einfachen Regeln zu halten.
Vielleicht war er einfach zu alt gewesen, als seine Erziehung begann. Zwischenzeitlich malte der Alte die fünf Regeln sogar auf ein Poster für das Kinderzimmer. Eine große Hand und an jedem Finger ein Schlagwort. Lärm. Lügen. Samuel hielt sich oft nicht an das Gebot der Stille und redete von der Freiheit.
Machte die anderen Kinder ganz flatterig mit seinen Geschichten und Versuchen. Irgendwann reichte es und er musste den Worten Taten folgen lassen. Der Bengel sollte die Strafe nie vergessen, dachte er damals.


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